Berlin – Joachim Löw traut Nationalspieler Ilkay Gündogan auch nach dem erneuten schweren Verletzungs-Rückschlag ein Comeback im Weltmeisterteam zu.
«Ilkay hat mehrfach bewiesen, dass er sich dem stellt, das wird er jetzt auch wieder tun. Dann wird er zumindest genauso stark zurückkommen, davon bin ich fest überzeugt», erklärte der Bundestrainer in der «Bild am Sonntag». Gündogan, der wegen verschiedener Verletzungen schon die WM 2014 und die EM 2016 verpasst hat, fällt wegen eines Kreuzbandrisses erneut mindestens ein halbes Jahr aus. «Es ist ganz bitter für Ilkay, wo er gerade Rhythmus aufgenommen hat und auf unglaublich hohem Niveau war», betonte Löw.
Löw will im kommenden Jahr die Tür zur Nationalmannschaft für weitere junge Talente offen halten, setzt aber einen hohen Maßstab an. «Es geht um das höchste internationale Niveau, also um Messi und Ronaldo. Das ist für eine Mannschaft, die den WM-Titel verteidigen will, die Messlatte. Sandro Wagner hat der DFB-Chefcoach als einen «anderen Stürmer-Typ» registriert, bleibt aber bei der Beurteilung der Nationalmannschafts-Chance für den 29-Jährigen sehr zurückhaltend.
«Er hat in Hoffenheim gute Leistungen gezeigt, insofern könnte er vielleicht auch für uns noch mal eine Option werden, zumal die Tür zur Nationalmannschaft ja nicht geschlossen ist.» Das gelte aber «für einige Spieler», bemerkte Löw. Wagner, der für Hoffenheim schon acht Bundesliga-Treffer erzielte, hatte sich selbst als Kandidat für die Löw-Elf ins Gespräch gebracht: «Ich bin in meinen Augen seit einiger Zeit mit Abstand der beste deutsche Stürmer.»
Nicht verstehen kann Löw die Rolle von Bastian Schweinsteiger bei Manchester United. «Manchester mit seinen schwankenden Leistungen könnte er definitiv helfen», unterstrich der Bundestrainer. Als sein ehemaliger Kapitän zumindest wieder auf der Bank saß und auch eingewechselt wurde, «hatte ich Hoffnung, dass sich das Blatt für ihn wendet.» Umso beeidruckender sei, «wie sich Basti im letzten halben Jahr verhalten hat: kein negatives Wort, obwohl er Weltmeister ist dazu konsequentes Training – vorbildlich».
Der Bundestrainer lobte kurz vor dem Jahresabschluss auch seine Trainerkollegen Christian Streich (SC Freiburg), Pal Dardai (Hertha BSC), Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig), Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim) und Thomas Tuchel (Borussia Dortmund). «Ich finde es großartig, was Christian Streich in Freiburg macht. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich dort wohne und ihn persönlich gut kenne», sagte Löw: Bei Streich erkenne man «eine klare Handschrift», zumal er «ohne allzu namhafte Neuzugänge» auskomme. «In Freiburg klappt die Integration und Weiterentwicklung von jungen Spielern einfach hervorragend. Davor habe ich großen Respekt.»
(dpa)