Wohnungsknappheit in deutschen Universitäts- und Großstädten

Insbesondere in den Großstädten, aber auch in kleineren Universitätsstädten, fehlt es zunehmend an preiswertem und bezahlbarem Wohnraum für Geringverdiener und Studenten. In einigen deutschen Städten kam es deshalb bereits zu Demonstrationen. Weiter steigende Mieten und Energiepreise könnten zu einer dramatischen Zuspitzung der Wohnungsfrage führen – mit unabsehbaren gesellschaftlichen Folgen.

Ursachen und Folgen der Wohnungsknappheit

In den vergangenen Jahren wurde ein großer Teil des kommunalen Wohnungsbestandes an private Immobilienfirmen veräußert. Eine Folge dieser Privatisierung ehemals öffentlicher Immobilien waren luxuriöse Sanierungsmaßnahmen, welche die Mietpreise in die Höhe trieben. Die alteingesessenen Bewohner mussten ihre – nun für sie nicht mehr bezahlbaren – Wohnungen verlassen. Dieser allmähliche soziale Verdrängungsprozess – auch Gentrifizierung genannt – ist besonders in zentralen Stadtteilen deutscher Großstädte zu beobachten. Staatliche Wohnungsbauprogramme wurden seit den 1980er Jahren deutlich zurückgefahren – die Sozialwohnungen haben sich so allein in Hamburg seit den 1970er Jahren von etwa 400.000 auf mittlerweile 100.000 Einheiten reduziert. Nach einer Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) wurde die Mietpreisentwicklung in 25 deutschen Großstädten auf Basis von neun Millionen Immobilienanzeigen verschiedener Immobilien-Portale untersucht und dabei wurde festgestellt, dass sich in den vergangenen fünf Jahren die Mietpreise in diesen Städten um durchschnittlich mehr als sechs Prozent pro Jahr erhöht haben. Neben den Geringverdienern können mittlerweile auch normalverdienende Haushalte und Familien die Mietkosten nur noch schwer aufbringen – die Warmmiete frisst einen Großteil des Gesamtbudgets auf. Aus Protest gegen die kaum noch zu bezahlenden Mieten und die zunehmende Gentrifizierung demonstrierten am 10. November 2012 mehrere Tausend Menschen unter dem Motto „Mietenwahnsinn stoppen!“ in deutschen Großstädten.

Mögliche Lösungsansätze für bezahlbaren Wohnraum

Die Demonstranten verlangen eine gesetzlich festgelegte Mietobergrenze für neu vermietete Wohnungen. Da trotz der bestehenden Wohnungsknappheit der Leerstand von Wohnraum zunimmt, werden Forderungen laut, die Besetzung von leer stehenden Gebäuden zu entkriminalisieren. Wohnraum darf nicht nur als Wirtschaftsgut, sondern soll wieder verstärkt als ein öffentliches Gut betrachtet werden, welches für alle Bürger verfügbar ist – so der Ansatz der Protestbewegung. Ein nachhaltiger sozialer Wohnungsbau sollte Mieten auch für die Geringverdiener zukünftig wieder bezahlbar machen. Mehr auf dem Immobilienportal: Immonet.de.

In der Wohnungsfrage ist die Politik gefordert

Die Politiker müssen dringend neue Rahmenbedingungen im Wohnungsbau schaffen und neue, tragfähige Konzepte entwickeln, die es allen Bürgern ermöglicht, zu tragbaren Mietpreisen zu wohnen. Die Wohnungsfrage muss möglichst schnell gelöst werden, damit sie nicht zu einer neuen sozialen Frage wird.

Foto von: ArTo – Fotolia

Werbung